Reise nach Burkina Faso
Über den Jahreswechsel 2009/2010 besuchten mehrere Helfer Satonevri, die afrikanische Partnerstadt Viernheims in Burkina Faso.
Begegnungsreise in das tiefste Afrika
Die Fahrt nach Burkina-Faso, eines der ärmsten Länder der Welt, war für 25 junge Erwachsene aus Viernheim eine besondere Erfahrung. Die Gruppe bestand aus Mitgliedern des THW, den Pfadfindern und Focus e.V.. Mehrere Hilfsprojekte wurden in Satonévri, der Partnergemeinde Viernheims, von den Teilnehmern unterstützt.
Die Fahrt nach Burkina-Faso, eines der ärmsten Länder der Welt, war für 25 junge Erwachsene aus Viernheim eine besondere Erfahrung. Die Fahrt in das südwestafrikanische Land begann am 27. Dezember und dauerte bis zum 10. Januar dieses Jahres. Die Gruppe bestand aus Mitgliedern des Technischen Hilfswerkes (THW), den Pfadfindern und Focus e.V.. Mehrere Hilfsprojekte wurden in Satonévri, der Partnergemeinde Viernheims, von den Teilnehmern unterstützt.
Keine Vergnügungsreise
Dass diese Fahrt keine Vergnügungsreise werden würde, sondern ein Arbeitsaufenthalt, war allen Teilnehmern klar. Das THW Viernheim unterstützte die Sanierung einer Straße, die in der Regenzeit überflutet wird und sonst weggespült werden würde. Die Pfadfinder halfen bei der Renovierung eines Klassenzimmers einer vom Verein Focus e.V. gebauten Schule. Auch wurde gemeinsam das neueste Projekt des Vereines Focus e.V. unterstützt: den geplanten Bau einer Landwirtschaftsschule.
Hilfsprojekt: Straßenbau
Wie ernst die Einheimischen diese Hilfsprojekte nahmen, konnte man an deren tatkräftiger Unterstützung eindrucksvoll erkennen. Etwa 50 freiwillige Afrikaner fanden sich an dem Straßenbauprojekt ein. Vom THW Viernheim geleitet, wurde Hand in Hand und Stein um Stein zusammen mit den Einheimischen die Straße saniert. Zunächst galt es die tiefen Löcher mit Steinen aufzufüllen. Dann mussten diese Steine zerkleinert werden und mit Beton vergossen werden. Kaum dass einer der Viernheimer Helfer ein Werkzeug in die Hand nahm und zu arbeiten begann, so kamen schon die Afrikaner und übernahmen die Arbeit. Bei fast 40 Grad Celsius im Schatten war aber auch so mancher Viernheimer froh, dass er Unterstützung für die Arbeit bekam.
Ehrenamt - für viele Afrikaner ein Fremdwort
Thomas Ernst, Gruppenführer beim THW Viernheim, wurde gegen Ende der Arbeiten gefragt, ob der das Sanieren von Straßen beruflich machen würde. „Hauptberuflich arbeite ich als Softwareingenieur, ich programmiere Computer“, antwortete Ernst, „die Fähigkeiten mit neuen Situationen umzugehen, mit vorhandener Technik Probleme zu lösen und auch mal zu improvisieren, habe ich beim THW gelernt“. Dass die Helfer des THW Viernheim alles freiwillige ehrenamtliche Helfer sind, die nach Feierabend oder an Wochenenden für den Katastrophenfall üben, konnten die Afrikaner nicht verstehen.
Hilfsprojekt: Schule
Wie wichtig den Bewohnern Satonévris ihre Schulen sind, konnte man an deren Unterstützung beim Renovieren eines Klassenzimmers bemerken. Ein Mann kam zufällig auf einem Fahrrad am Schulgebäude vorbeigefahren. „Der Mann fragte uns was wir da machen“, erzählte Markus Müller von den Pfadfindern. „Als ich ihm erklärte, dass wir das Klassenzimmer sanieren, nahm er mir die Farbrolle aus der Hand und half uns den ganzen Tag“, so Müller.
Neue landwirtschaftlichen Methoden für besseren Lebensstandard
Zum neuesten Projekt des Vereines Focus e.V. zählt die Gründung einer Landwirtschaftsschule in Silly, dem Nachbardorf von Satonévri. Zu diesem Zweck schauten sich die Viernheimer mehrere, bereits mit Erfolg betriebene Landwirtschaftsschulen an.
Das Projekt soll ein Umdenken erwirken. Die Bauern sollen Produkte herstellen, die sie verkaufen können um sich dann von dem Verkaufserlös zu ernähren. Dies ist ein Bruch mit der traditionellen Landwirtschaft, denn es sollen nicht nur Produkte für den Eigenbedarf angebaut werden. Es soll so viel produziert werden, dass Überschüsse erwirtschaftet werden. Der Lebensstandard soll dann steigen. Auch hofft man damit die Landflucht zu stoppen.
Fahrt durch das Land war schon Abenteur an sich
Die Fahrt durch das Land war eine Tortur. Im überfüllten Kleinbus ging es über staubige Pisten und mit Schlaglöchern übersäten Asphaltstraßen. Der rotbraune Staub war ständiger Begleiter und überall. Die Fahrt über eine 150 km lange Strecke dauerte so gut und gerne sechs Stunden. Das Mittagessen in den Straßenrestaurants war dann auch nicht jedermanns Sache. Hühner wurden frisch geschlachtet, gerupft und in Stücke gehackt. Mit Kopf und Krallen wurde das Hühnerfleisch dann gegrillt und serviert. Für Europäer gewöhnungsbedürftig.
Herzlichkeit der Afrikaner unübertroffen
Der herzliche Empfang durch die Afrikaner entschädigte für die Strapazen. Als Gastgeschenke gab es Perlhühner oder auch mal einen Hammel. Die Herzlichkeit und Lebensfreude der Einheimischen war trotz der schwierigen Lebensverhältnissen ständig zu spüren. Die Viernheimer wurden zu traditionellen Tänzen eingeladen, bei denen man schon einmal mittanzen musste.
Mitmachen beim Satonévrilauf ist Ehrensache
Beim Satonévrilauf, einem lokalen Großereignis, waren aus dem weiten Umkreis der Dörfer alle Einwohner versammelt. Über eine Strecke von ca. zwei Kilometer sprinteten die Sportler. Die teilnehmenden Viernheimer konnten bei der Platzierung nur unter „ferner liefen“ verbucht werden. Die trockene, heiße Luft und der ständig vorhandene Staub machte den Europäern stark zu schaffen. Sie hatten aber dann die Ehre, die erstplatzierten Sportler mit Medaillen, Urkunden und Pokalen zu belohnen.
Wasser: das Gold Burkina-Fasos
Wie wertvoll das Wasser ist merkt man erst, wenn es kein fließendes Wasser aus dem Wasserhahn gibt. Das Wasser musste zuerst am Brunnen zu Tage gefördert werden und dann über eine längere Strecke zum Verbraucher getragen werden. Geduscht wurde dann mit einem Becher. Sechs Becher Wasser genügten um den Schmutz vom Körper und aus den Haaren zu spülen. Wir Europäer kamen ohne empfundene Komforteinbußen mit ca. zehn Liter Wasser am Tag aus.
Zwanzig Jahre Engagement
Der Verein Focus e.V. engagiert sich seit ungefähr zwanzig Jahren in Burkina-Faso. Dieser Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, die Lebenssituation der Bewohner Satonévris nachhaltig zu verbessern. Zwei Schulen wurden gebaut, denn Bildung ist der Garant für ein besseres Leben. Lebensnotwendig ist aber auch sauberes Trinkwasser, deshalb wurden mit Hilfe des Vereines mehrere Wasserrückhaltebecken und Brunnen gebaut. Das in der Regenzeit im Überfluss vorhandene Wasser wird gespeichert und soll den Grundwasserspiegel anheben und somit in der Trockenzeit für sauberes Trinkwasser sorgen. Diese Wasserrückhaltebecken können auch zum Bewässern der Felder genutzt werden.
Für die medizinische Versorgung der Bevölkerung wurde ein medizinisches Zentrum errichtet. Wundversorgung und Geburten können jetzt in hygienischer Umgebung betreut werden.
Begegnungsreise
Die Idee zu der Begegnungsreise hatten Christian Busalt vom THW Viernheim, sowie Klaus Hofmann und Bernhard Finkbeiner von Focus e.V.. Sie möchten den kulturellen Austausch von Menschen beider Kontinente fördern. Focus e.V. ist offiziell von der Stadt Viernheim beauftragt, die partnerschaftliche Beziehung zu Satonévri zu pflegen. Satonévri ist eine Verbandsgemeinde, bestehend aus den Ortsteilen Sadouin, Tonon und Névri und zählt seit 1994 zu den offiziellen Partnerstädten Viernheims.
Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.